West-Nil Virus beim Pferd

Das West-Nil-Virus ist ein sehr weit verbreitetes Arbovirus und kann tödlich verlaufende Enzephalitiden bei Mensch und Pferd auslösen. Im Jahr 2018 überstieg die Zahl der registrierten Erkrankungsfälle von West-Nil-Fieber beim Menschen in Europa und den Nachbarländern die Zahl der vorhergehenden sieben Jahre. Aufgrund einer möglichen Zunahme von langanhaltenden Hitzeperioden im Sommer in Deutschland ist eine weitere Ausbreitung der Erkrankung denkbar.

Das Virus kommt hauptsächlich in Afrika, Nordamerika und südöstlichen Ländern des Mittelmeerraums vor, ist mittlerweile aber auch in Deutschland und Österreich bekannt.

Hauptwirte sind Vögel. Pferde und Menschen fungieren als sogenannte Fehlwirte, sie können zwar erkranken aber das Virus selbst nicht verbreiten.

Übertragen wird das Virus über den Stich von blutsaugenden Stechmücken, v.a. der der Culex-Spezies.

Die Übertragung erfolgt vor allem saisonbedingt in den Monaten von Juli bis Oktober, da es in dieser Zeit die meisten Mücken gibt.

Impfung

Eine Impfung gegen WNV wird von der StIKo Vet (Ständige Impfkommission Veterinärmedizin) für Pferde, die in bereits betroffenen Gebieten gehalten oder beispielsweise im Rahmen von Pferdesportveranstaltungen in diese verbracht werden, empfohlen. Die Grundimmunisierung soll vor Beginn der nächsten Mückensaison (das heißt vor Ende Mai) abgeschlossen sein (Ständige Impfkomission Veterinärmedizin 2018) und die beiden Impfungen der Grundimmunisierung im Abstand von 3 bis 5 (Equip WNV, Equilis West Nile) beziehungsweise im Abstand von 4 bis 6 Wochen (Proteq West Nile) verabreicht werden (Herstellerangaben der Impfstoffe). Fohlen geimpfter Stuten sollten im Alter von 5 bis 6 Monaten ihre erste Impfung erhalten. Anders als bei adulten Tieren, sind hier 3 Impfungen für die Grundimmunisierung notwendig (2. Impfung 30 Tage nach der ersten, 3. Impfung 60 Tage nach der zweiten). Bei immunisierten Pferden empfiehlt sich eine jährliche Auffrischungsimpfung, – im Idealfall zum Frühjahr, dem Beginn der neuen Mückensaison. Eine flächendeckende Impfung aller Pferde im Bundesgebiet wird gegenwärtig noch nicht für sinnvoll erachtet. Pferde, die sich von der WNV-Erkrankung erholt haben, verfügen über eine längerfristige Immunität.

Symptome

Symptome können innerhalb von 3-15 Tagen nach Infektion auftreten.

• Fieber und grippeähnliche Symptome

• Appetitverlust

• Depression oder Lethargie

• Unfähigkeit zu schlucken

• Sehstörungen

• Kopfpressen oder Kopfschiefhaltung

• Stolpern oder Trippeln

• Muskelschwäche oder Muskelzucken

• Zielloses Umherwandern oder Manegebewegungen

• Teilweise Lähmungen

• Schwierigkeiten beim Aufstehen

• Krämpfe

• Koma

Die Therapie ist rein symptomatisch.

Die WNV-Infektion ist eine Einzeltiererkrankung. Es handelt sich um eine Arbovirusinfektion, das heißt, die Übertragung durch Vektoren (Stechmücken) ist zwingend erforderlich. • Eine direkte Ansteckung von Wirbeltier zu Wirbeltier erfolgt nicht. Die WNV-Infektion ist also nicht kontagiös. Weiterhin ist das Pferd (ebenso wie der Mensch) als Fehlwirt (»dead-end host«) anzusehen, denn die Virämie ist in Pferden nicht hoch genug, dass sich Stechmücken bei einer Blutmahlzeit infizieren können. • Stechmücken, die infizierte Pferde stechen, verbreiten die WNV-Infektion also nicht weiter. Aufgrund dieser Besonderheit dieser anzeigepflichtigen Tierseuche und infolge des Fehlens einer nationalen Verordnung zur Bekämpfung von WNV-Infektionen muss sich die zuständige Behörde auf das Tiergesundheitsgesetz stützen. Hierbei kann das FLI, auch auf der Grundlage von Ausbruchsuntersuchungen, welche gemeinsam mit betroffenen zuständigen Behörden durchgeführt wurden, einige Maßnahmen empfehlen. Wird eine WNV-Infektion bei einem Pferd festgestellt, empfiehlt das FLI eine kurzzeitige Bestandssperre, um die Anzahl der erkrankten Tiere festzustellen. Während dieser Bestandssperre können alle Pferde des Bestandes untersucht werden. Alle Pferde, die sich zum Zeitpunkt der Feststellung der WNV-Infektion in der Haltung befinden, werden dadurch identifiziert und das Verbringen infizierter Tiere verhindert. Weiterhin ist empfehlenswert, klinisch erkrankte Tiere und Verdachtsfälle abzusondern, um besonders bei neurologischer Symptomatik ein Verletzungsrisiko der betroffenen Pferde und der Nachbartiere zu minimieren.

 

 

Gerne beantwortet Euch das Team der Pferdepraxis Feigl eure Anfragen zu möglichen Symptomen, Diagnostik und der Möglichkeit einer Impfung.

Weitere Infos zur aktuellen Verbreitung in Deutschland.

https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/west-nil-virus/